28.03.2024

15.03.2024

Gedenken

15. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Agapios und jene mit ihm: Publios (Paisios), Timolaos, Romulos, Alexander, Alexander, Dionysios und Dionysios († 303); hl. Hieromärtyrer Alexander († ca. 270-275); hl. Märtyrer Nikander († 302); sowie hll. Zabulon und Susanna, Eltern der hl. Nina, der Erleuchterin Georgiens (3. Jh.); hl. Nikander, Mönch von Gorodets (Novgorod) († 1603); hl. Neumärt. Manuel v. Kreta († 1792).

1. Der hl. Märt. Agapios und sieben andere mit ihm. Sie alle erlitten das Martyrium in Cäsarea in Palästina aus der Hand des Fürsten Urban während der Herrschaft des Kaisers Diokletian. Alle sieben waren sehr junge Männer, keiner, außer Agapios, war Christ. Sie wurden zwar nicht mit Wasser getauft; doch sie erhielten die „Bluttaufe“. Eines Tages sahen diese sieben jungen Männer, wie Christen gemartert wurden; einer im Feuer, ein anderer am Galgen, ein dritter durch wilde Tiere. Als sie bemerkten, mit welch großer Duldsamkeit diese Christen alle Qualen durchstanden, wurden diese sieben im Eifer für Christus entflammt. Sie banden ihre Hände auf dem Rücken zusammen, traten vor Urban und sagten: „Wir sind auch Christen.“ Die Schmeicheleien und Drohungen Urbans blieben vergeblich. Diesen jungen Männern schloß sich ein angesehener Bürger der Stadt an, Agapios, der bis dahin schon viel für Christen erlitten hatte. Sie entflammten noch mehr in ihrem Glauben und ihrer Liebe zum Herrn. Alle wurden im Jahr 303 enthauptet und nahmen ihre Wohnstatt in den Wohnungen des himmlischen Königs ein.

2. Der hl. Märtyrer Alexander stammte aus der Stadt Side in Pamphylien. Ein Statthalter des Kaisers Aurelius fragte Alexander: „Wer bist du, und was bist du?“ Darauf erwiderte Alexander, er sei ein Hirte der Herde Christi. „Und wo ist die Herde Christi?“, forschte der boshafte und arglistige Gouverneur. Alexander erwiderte: „In der ganzen Welt, wo Menschen leben, die Gott geschaffen hat, und unter jenen solche, die an Ihn glauben. Dies sind Seine Schafe. Doch alle, die von ihrem Schöpfer abgefallen sind und Sklaven der Schöpfung wurden, von Menschen gemachter Dinge und toter Götzen, solche wie du, sind fern von Seiner Herde. Beim furchtbaren Gericht Gottes werden sie zur Linken gestellt bei den Böcken.“ Der boshafte Richter befahl daraufhin, Alexander mit Ochsenziemern zu schlagen und dann in einen feurigen Ofen zu werfen. Doch das Feuer fügte ihm keinerlei Schaden zu. Danach wurde er gehäutet und den wilden Tieren vorgeworfen; doch die Tiere berührten ihn nicht. Schließlich befahl der Gouverneur, Alexander zu enthaupten. Kaum hatte er das Urteil ausgesprochen, wurde er von einem bösen Geist besessen und wahnsinnig. Brüllend wurde der Richter vor sein Götzenbild geführt; auf dem Weg aber wurde ihm seine elende Seele entrissen. Der hl. Alexander erlitt das Martyrium zwischen den Jahren 270 und 275.

3. Der hl. Märtyrer Nikander, der Ägypter, wurde gehäutet und dann für seinen Glauben an Christus enthauptet. Sein Verbrechen bestand darin, daß er als Arzt den christlichen Märtyrern diente und ihre gemarterten Leiber würdig begrub. Er litt ehrenvoll im Jahr 302.

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrer Agapios, Alexander und Nikander

Aus jedem Stand erwählt der Herr für Seine Armee
Jeden, in dem die Flamme der Liebe und des Glaubens brennt:
Unter den Ärzten, Gelehrten, Bauern und Arbeitern,
Unter den Kaisern und Fischern – eine Armee von Märtyrern!
Das Schwert enthauptete ihn,
Doch der Herr empfing den weisen Alexander;
Das Schwert enthauptete ihn,
Doch der Herr nahm den barmherzigen Nikander auf;
Das Schwert enthauptete acht schöne und junge Äpfel,
Und unter dem Schwert empfing sie die allestragende Hand.
Jene, die die Welt aus ihrer Herde ausstößt und fallen läßt,
Sammelt der Herr mit seiner sanften Hand als schönste Blüten.
Der Erste unter den Bürgern, wie Unkraut fortgeschaufelt:
Agapios – der Herr empfing ihn wie Seinen Sohn.
Zehn Märtyrer und glorreiche Männer
Singen nun in der Ewigkeit im Chor der Engel:
Sterben ist nicht dasselbe wie sterben –
Es kommt darauf an, wofür man stirbt.
Manche der Toten sind gesegnet und andere verflucht.
Wer um Christi willen stirbt, bei dem ist Segen;
Wer Christus verfolgend stirbt, bei dem ist der Fluch.

Betrachtung

Die Liebe zu irgend jemandem oder irgend einer Sache oder sogar für sich selbst kann zuweilen völlig erkalten und im Menschen verschwinden und sogar in Haß umschlagen. Doch die Liebe zu Gott erkaltet nicht so schnell, wenn sie einmal empfangen und gefestigt wurde, es sei denn, der Mensch verliert seinen Verstand. Im erstgenannten Fall verringert sich seine Liebe oder wird völlig gelöscht, weil sich im Menschen selbst oder im Gegenstand seiner Liebe etwas verändert. Im zweiten Fall kann sich die Liebe eines Menschen für Gott nur aufgrund einer Veränderung in sich selbst verringern, keinesfalls aber wegen einer Veränderung in Gott. Der hl. Isaak der Syrer brachte dies viel schöner und klarer zum Ausdruck: „Es gibt eine Liebe, die wie ein Fluß nach dem Regen ist, die sehr schnell versiegt, nachdem der Regen aufgehört hat. Doch es gibt eine Liebe, die wie eine Quelle ist, die aus der Erde entspringt und niemals versiegt. Die erste ist menschliche Liebe, die zweite göttliche Liebe.“ Und der hl. Symeon der Neue Theologe spricht über die göttliche Liebe folgendes: „O heilige Liebe, du bist die Krone des Gesetzes. Du hast mich erobert, du wärmst mich, du ent-flammst mich mit unermeßlicher Liebe zu Gott und zu meinen Brüdern. Aus Liebe wurde Gott Mensch. Aus Liebe erduldete Er all die lebenspendenden Leiden, um den Menschen aus den Schlingen des Hades zu befreien und ihn zum Himmel zu führen. Aus Liebe beschritten die Apostel ihren schwierigen Weg. Aus Liebe vergossen die Märtyrer ihr Blut, einzig, um Christus nicht zu verlieren.“      

Zum Nachdenken

Laßt uns über den Herrn Jesus nachdenken, als Pilatus Ihn vor die Hebräer hinausführte:
1. Wie der Herr zuerst von den römischen Soldaten gegeißelt wurde;
2. Wie Er von ihnen verspottet wurde, als sie Ihm eine Dornenkrone auf den Kopf setzten und Ihm einen Purpurmantel umlegten;
3. Wie Pilatus Ihn den Hebräern vorführte und sagte: Seht, der Mensch.

Homilie

Über die Prophezeiung über das verlassene Haus

Seht, darum wird euer Haus wüst gelassen werden. (Mt 23,38)

Warum schwieg der Herr im Gericht vor den Hebräern und Pilatus? Weil alles, was zu sagen gewesen war, schon gesagt war. Er hatte gesagt und prophezeit, wie Ihn die hebräischen Ältesten in die Hände der Ungläubigen geben und wie sie Ihn töten würden. Er hatte viele Male prophezeit, was Ihm persönlich widerfahren würde. Und Seine Apostel hörten dies und erinnerten sich gut daran. Doch Er sagte auch die schreckliche Bestrafung voraus, die sich die Hebräer durch ihr schreckliches Verbrechen gegenüber dem Sohn Gottes zuziehen würden. Und die Hebräer hörten – und vergaßen.
Siehe, darum wird euer Haus wüst gelassen werden. Der Herr sagte dies den Hebräern voraus. Und diese hörten es und vergaßen es. Doch viele erinnerten sich später an diese prophetischen Worte – viele von denen, die die Große Not durchlebt hatten, als die Römer Jerusalem zerstörten, es plün-derten, verbrannten, seine Einwohner vertrieben und über die ganze Welt zerstreuten. Viele wurden enthauptet oder gehängt, verhungerten oder wurden gekreuzigt. Die Hebräer zwangen durch ihre Leidenschaft und ihre Wut den Römer Pilatus dazu, seine Hand gegen den Herrn Jesus zu erheben. Das Römische Imperium erhob sich später gegen die Hebräer. An jenem Tag, als sich die Pro-phezeiung des Herrn erfüllte, erhob das Römische Reich, das durch Pilatus einstmals in Jerusalem repräsentiert wurde, seine Hand mit einem sehr scharfen Schwert über die Stadt Jerusalem und ihre Kinder. Als Kaiser Hadrian Jerusalem wiedergründete, gab er ihr einen neuen Namen* und verbot den Hebräern unter Androhung der Todesstrafe, sich in Jerusalem niederzulassen. Siehe, darum wird euer Haus wüst gelassen werden. Und Jerusalem ist von da an bis zum heutigen Tag von den Hebräern als Nation nicht mehr bewohnt worden. Die Kinder jener Vorfahren, die Christus getötet hatten, lebten bis heute irgendwo anders, aber nicht in ihrem eigenen Zuhause.
O Allmächtiger und Allsehender Herr, vergib uns unsere Sünden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

(* Er nannte sie Aelia Capitolina – Aelius war sein eigener Name.
Der Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 gegründet.)     

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28.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).